Husarenritt im Club der "jungen Wilden"

Husarenritt im Saal Trennheuser mit dem Trio Müß/Ohlenmacher.
 Foto: Thomas Frey

Gülser Sitzungskarneval hat viele neue Gesichter - Neuer Präsident mit souveränem Einstand
GÜLS. Bei den Gülser Husaren weht ein anderer Wind: Mit neuem Präsidium und einer Einheit aus jungen Helden und alten Haudegen ging"s im wilden Galopp durch eine Sitzung, bei der jede Attacke richtig saß.
Etwas mulmig dürfte es Frank Kreuter schon gewesen sein. Auf dem "Neuen" im Präsidentenamt lastete der Druck hoher Erwartungen. Doch die treuen Husaren mit ihrem Vorsitzenden Ralf Mayer unterstützten die neue Führung. Sogar einen Satz Windeln hatten sie im Gepäck. Der Schutz für den Ernstfall wäre aber nicht nötig gewesen. Frank Kreuter meisterte die vierstündige Sitzung im Saal Trennheuser souverän und hatte sogar die Nerven, seinen Werdegang in Reimform darzubieten und Helmut aus der Pfalz zu imitieren.
Dennoch war es keine Einmann-Show. Die Husaren präsentierten sich geschlossen und zelebrierten auf hohem Niveau ein Miteinander der Generationen. Besonders auffallend: Das hohe Niveau der Vorträge, die nicht nur mit viel Situationskomik, sondern auch mit geschliffenen Mundart-Reimen gespickt waren.
Ein besonderes Lob verdiente sich dabei Kirstin Sopp. Normalerweise als Trainerin der gemischten Showtanzgruppe aktiv, stieg die junge Gülserin zum Protokoll in die Bütt und legte einen Auftritt hin, dem auch die Älteren Respekt zollten - nicht nur wegen der sicher rezitierten Verse, sondern auch ob ihrer mutigen Kritik in Sachen Ikea, Buga und Zentralplatz an die Adresse der "Schläfer" in Politik und Verwaltung.Zweite Geheimwaffe der Husaren ist Melina Möhlich, die sich, wenn sie so weitermacht, einmal für höhere Weihen in der Kowelenzer Faasenacht empfehlen wird. Dieses Mal kam sie als "zwangsmaskierter" Karnevalsmuffel" und mit Sprüchen wie "Selbst das dümmste Schwein muss auf Kommando fröhlich sein".Ebenfalls Mitglied der "jungen Wilden" im Zirkel der Husaren-Redner: Christiane Schönberg und Cathrin Hain, die dem Märchen vom Rotkäppchen mit deren Kontakt zur Zwergen-Wohngemeinschaft einen völlig neuen Schwung gaben.Und die alten Haudegen? Die freuten sich mit über den Publikumserfolg der Jüngeren und machten routiniert ihr Ding. So begeisterten "Olympionike" Friedhelm Hommen und "Fahnehannes" Jens Vogt in Sachen Klamauk mit Stil, während Wilfried Ohlenmacher und Tochter Tanja Adams nicht nur lebende, sondern auch gebaute "Gülser Sehenswürdigkeiten" unter Beschuss nahmen. Lieblingsthema: Die Urnenwand am Friedhof. Dies alles war dem Vater nicht genug. Zusammen mit "Tagesschau-Sprecher" Wilfried Müß gab er dann noch Gülser Tön zum Besten. Die Husaren-Seligkeit komplett machten Garden, Showtanzgruppen und Männerballett: Originelle Kostüme und witzige Choreografien rundeten eine Sitzung ab, die durch eigene Aktive "gestemmt" wurde. Reinhard Kallenbach

Rhein-Zeitung - Ausgabe Koblenz Stadt vom 17.01.2005, Seite 2o